Freitag, 20. November 2015

Einpacken, Losfahren, Ankommen!?

Vor ca. einem Monat wurde das Dach des zweiten Mitarbeiterhauses auf dem PdF-Gelände fertig gedeckt und unsere Abfahrt von dort für den 26.10. festgelegt. Wir hatten noch ein paar Helfer zum Einpacken und Verpacken der Möbel, was viele Dinge einfacher machte. Glücklicherweise durften einige Dinge noch in der Wohnung verbleiben, damit sie keinen sonstigen Raum im Haus in Anspruch nahmen: unsere Pflanzen, das Bett, das Sofa und der Tisch mit den Stühlen.
Vor unserer Abreise hatten wir noch die Gelegenheit, uns von vielen Freunden und Bekannten zu verabschieden, da die alljährliche „Konferenz für Danksagung“ (CAMP) stattfand. Besonders traurig wurde es, als Ebbe, unser Direktor, am letzten Abend noch eine Präsentation über unsere Zeit bei PdF machte und einige der Mitarbeiter uns in kleinen Ansprachen dankten und uns verabschiedeten. Der Abschied am Montag war dann sehr schwer, … nicht nur für uns.
In Österreich haben wir eine Woche Hotel Mama genossen und einige Freunde getroffen und meine Eltern haben ihre Enkel genossen.




In Steinheim angekommen, ging’s dann gleich mal ans Renovieren. Denis und mein Schwiegervater haben zwei Wochen tapeziert, gestrichen, gespachtelt, montiert. An einem Samstag halfen vier ehemalige Freiwillige beim Tapeten runterziehen. Da ging an einem Tag ganz schön viel vorwärts. Leider konnte ich wegen den Kindern nicht viel zu den Verschönerungsmaßnahmen beitragen. Deswegen beschränkte ich mich mehr auf Kochen und Putzen. Mein Teil der Arbeit kommt dann, wenn unser Zeug aus Rumänien da ist. Dann darf ich wieder Schränke und Regale einräumen.


Emilia in ihrem Element
Sie war immer und überall dabei, manchmal mehr manchmal weniger hilfreich
Viele Menschen fragen uns, ob wir schon in Deutschland angekommen sind. Nun ich würde behaupten, Denis ist definitiv angekommen. Er ist ja immerhin in seine Heimat zurückgekehrt. Emilia und ich haben noch nicht ganz realisiert, dass das jetzt unser neues Zuhause ist und Leo merkt eigentlich nichts. Er ist der einzige, der weiterlebt, als wäre nichts gewesen. Und er entwickelt sich schnell weiter. Mit seinen zehn Monaten schlägt er jetzt schon die Hände zusammen, um Bitte Bitte zu machen. Er ist in vielen Dingen viel schneller, als es seine große Schwester war. Emilia redet immer noch von „bei mir zu Hause oder bei meinem Haus“, von Ben-Levi und Nathan. Sie begreift noch nicht, dass wir jetzt in Deutschland sind und Rumänien woanders ist.

Jeder tut halt was er kann, Leo "Putzt" den Duschabfluss...
Und bei mir wird’s wohl am längsten dauern. Ich vermisse PdF und alles was dazugehört. Vor allem, meine gewohnte Umgebung, „meine“ Küche und unsere lieben Kollegen, Freiwilligen und unseren Robbie. Es ist komisch, aus der Wohnung zu gehen und keinem, den man kennt, über den Weg zu laufen. Und ich vermisse den Freiraum. Die Größe und Weite im Haus und am Gelände. Dass ich mich noch nicht an das Neue gewöhnt habe, äußert sich vor allem darin, dass ich immer noch versuche, den Dunstabzug einzuschalten, obwohl es in dieser Küche keinen gibt, oder die Knöpfe am Herd reinzudrücken, nachdem ich das Cerankochfeld ausgeschaltet habe. Manchmal höre ich ein Geräusch, das so klingt, wie wenn jemand im Speisesaal die Klappe vom Gastrospüler runterdrückt. Oft ertappe ich mich bei dem Gedanken, „Wenn wir dann wieder zu Hause sind, tu ich dieses oder jenes,… kann ich Emilia wieder alleine raus schicken, … kann ich Robbie wieder die Reste vom Essen verfüttern.“ Ich kann nur schwer loslassen, was ich die letzten fünf Jahre in und an PdF und Rumänien hatte. Jeder, der uns in Rumänien besucht hat, weiß wovon ich spreche. Ich bitte also noch um etwas Geduld. Und außerdem… der Mensch ist ein Gewohnheitstier…

Viele Steinheimer haben uns hier sehr warm empfangen. Habt Dank dafür! Wir freuen uns auf die vielen Begegnungen, die noch kommen… und auf all‘ unsere Freunde, die wir im Laufe der Rumänienjahre kennen und schätzen gelernt haben.