Dienstag, 28. April 2020


„Trenntoiletten“ ist ein Begriff, auf den ich schon vor ein paar Jahren in Rumänien gestoßen bin, es aber damals eher belächelt habe. Dann habe ich einen Bericht über ÖKLO (www.öklo.at) gesehen und dachte, wenn die es schaffen, dass diese Toiletten bei Festivals oder im Wiener Stadtpark so funktionierens, das Nutzer sehr zufrieden sind, dann muss das System funktionieren. Daraufhin habe ich mich etwas eingehender damit beschäftigt.
Die Idee ist, dass man das Flüssige von dem Festen trennt. Denn durch das Trennen verhindert man die extrem unangenehmen Gerüche. Jeder kennt das: Der Hundehaufen riecht solange nicht, bis man reintritt. Wenn die Oberfläche abgetrocknet ist, riecht der Haufen nicht mehr und das ist das Ziel bei der Trenntoilette. Darum streut man nach der Benutzung Sägemehl, Hobelspäne oder Asche auf den Fäzes. Der Urin ist nahezu rein und unproblematisch. Schwieriger ist es mit dem Fäzes (Kot), denn in ihm sind all die Darmbakterien und Vieren. Doch dazu später mehr.
Es gibt nun unterschiedliche Varianten, wie man die Trenntoilette umsetzt. Letzten Endes muss irgendwie der Urin abgefangen werden und der Fäzes geht in einen Eimer oder eine Tonne. Letztes Jahr haben wir in Rumänien eine Luxus Trenntoilette eingebaut wo eine richtige Porzellanschüssel da ist in der im vorderen Bereich der Urin abgefangen wird. Das ist eine super Lösung allerdings nicht ganz Günstig, zumindest für arme Länder.

Die Luxusvariante in Rumänien mit 60l Fassern einen Stock tiefer
In Sambia hab ich auch eine Trenntoilette bei der Missionarin ins Haus eingebaut, dort allerdings mit einer Kunststoffauffangschale. Diese Auffangschalen sind ganz einfache Tiefziehteile, die aber immer noch  40-80 € kosten und damit viel zu teuer sind, um die Toiletten im großen Stil zu verbreiten.
In Sambia, ähnliches Prinzip, von außen zugänglich im Rohbau



Aber irgendwie ging mir der Gedanke nicht aus dem Kopf. Speziell nachdem unser Chef der Kontaktmission mit seiner Frau aus Indien zurückkam und von den verheerenden Hygienezuständen in den Dörfern erzählten. Dort geht man einfach aus dem Dorf raus und macht sein Geschäft neben den Weg oder die Straße. So verbreiten sich Krankheiten im Nu und schnell kommt es zu Seuchen.
Das Trinkwasser ist meist mit Kolibakterien belastet und sicher mit vielem mehr. Das ist aber nicht nur in Indien so, sondern auch in Osteuropa. In vielen rumänischen Dörfern gibt es nur Plumsklos im Hof. Und meist ist der Brunnen nur wenige Meter davon entfernt. Oft fließt dann bei Starkregen noch das Regenwasser in die Grube und am Ende versickert alles wieder im Boden und geht letztlich ins Grundwasser.
Ende letzten Jahres kam ich mit „Ingenieure ohne Grenzen“ in Kontakt. Sie haben ein Trenntoilettenprojekt in Sierra Leone, das nun seit einem Jahr läuft. Im Januar waren sie nochmal dort um es zu evaluieren. Dabei haben sie auch 13 Brunnen getestet und in jedem einzelnen haben sie Kolibakterien gefunden, in einem mehr in anderen weniger. Das zeigt, wie relevant es ist, eine Lösung für die Toiletten zu finden. Ihre Erfahrungen in einer Schule mit über 90 Schülern und weiteren 20 Lehrer sind sehr ermutigend. 

Schultoilette in Serra Leone als Hockklo in die Dunklen Löcher fällt der Fäzes, in den Trichter dazwischen der Urin
Nun möchte ich versuchen das Trenntoiletten System über unsere Missionare zu verbreiten. Ein erster Schritt wird Rumänien sein und dann eventuell in Indien. Das Ziel ist dabei nicht, ihnen Toiletten hinzustellen und dann zu gehen, sondern mit ihnen diese Toiletten zu bauen, sie in Hygiene zu schulen und sie die erste Zeit zu betreuen. Sodass sie dann das System wieder selbst weiter verbreiten. Optimal wäre es in Landwirtschaftsprojekten. Denn der Urin ist wie flüssiger Kunstdünger.
Für die Hygieneschulungen haben wir von „Ingenieure ohne Grenzen“ ein ganzes Paket mit Schulungsmaterial auf Englisch bekommen, das wir nutzen dürfen.
Da die Kunststoffauffangschalen zu teuer sind, um sie zu hunderten zu verbreiten, hab ich versucht, diese nun selbst im Keller tiefzuziehen und es klappt J. Nicht ganz perfekt, aber so gut, dass man es verwenden kann. So könnte man diese also auch mit einfachsten Mitteln in den Ländern selbst herstellen.
Unser Gästeklo hab ich zu Testzwecken in eine Trenntoilette (sehr zum Leidwesen meiner Frau) umgebaut und mit einer selbstgezogenen Auffangschale ausgestattet… und es klappt. Nur eine Belüftung ist notwendig, wenn die Toilette im Haus ist, denn geruchslos geht es nicht und da ist unsere westeuropäische Nase doch zu empfindlich. 

Unsere Testtoilette im Gästeklo, gleiches Prinzip, hier sieht man die schwarze Auffangschale
Das Problem ist aber wie angesprochen der Fäzes, denn in ihm steckt viel, das nicht so gut ist. Doch wenn man diesen nun auf über 60 Grad erhitzt, dann sterben in ihm die Bakterien und Viren ab. Dies kann man durch Kompostierung erreichen. Wenn man also nach einer gewissen Zeit das Fass voll hat und dies in einem Komposter mit organischem Material schichtweise aufbaut, dann kompostiert das Ganze. Bei dem Kompostierungsprozess entsteht Hitze und die Bakterien und Viren sterben. Das kennt auch jeder, der schon mal einen Haufen mit frisch gemähtem Gras ein paar Tage liegengelassen hat und dann mal 10 cm nach unten gräbt. Es wird richtig heiß. Es gab auch schon oft Scheunen, die abgebrannt sind, da das eingelagerte Heu nicht ganz trocken war. Im Grunde ist es derselbe Effekt.
Übrig bleibt schwarze, nährstoffreiche Erde. Schwer vorzustellen, aber schaut euch das mal ab Min. 3.52 an: https://www.youtube.com/watch?v=DbkPINYBYtY&t=591s

Alles in allem ist es ein super System, das viele Probleme lösen kann, wenn es von den Leuten angenommen wird. Vor allem im ländlichen Raum, wo es noch lange oder nie eine Kanalisation geben wird und wo Wasser knapp ist. Doch wer weiß, vielleicht wird man sich auch bei uns irgendwann bewusst, dass es verrückt ist, unseren Dreck mit Trinkwasser weg zu spülen, um es am Ende dann wieder mit sehr viel Aufwand und vor allem Energie zu reinigen.
Etwas, was sich arme Länder nicht leisten können und manche Gebiete  wie Mallorca, Ibiza etc. nicht leisten wollen und der ganze Dreck dann ins Meer fließt.


Ich bin gespannt ob unsere Missionare und die Einheimischen offen dafür sind :-)



Montag, 7. Oktober 2019

Es herbstelt...

Ihr Lieben,

unser Sommer ist nahtlos und erschreckend schnell in den Herbst übergegangen. Nachdem wir von unserem Baueinsatz bei Familie Roller (Bozed/RO) zurückgekommen sind, hat am 13. auch schon die Schule begonnen.
Aber nun mal langsam... Wir wollen euch trotzdem noch ein bisschen an unserem Sommer als Familie teilhaben lassen.

Im Juni waren wir als Gäste beim Seehaus Leipzig am Hainer See. Wettermäßig hätten wir es gar nicht besser treffen können. So konnten wir jeden Tag im schönen See baden und einige Ausflüge unternehmen (Dresden, Leipzig, Kanu-Fahrt, Fahrradfahren, ...). Aber seht selbst...

Badespaß am Hainer See

Frauenkirche Dresden

Leipziger Zoo - auf jeden Fall sehenswert!!

Das Besondere an der Zeit beim Seehaus war außerdem, dass Denis richtig fit war. Er hatte dank seiner Guaifenesin-Einnahme wenig Schmerzen und war deshalb auch körperlich richtig erholt und entspannt. Wir konnten gemeinsam Joggen gehen und haben uns dann auch für den 10-km-Lauf im Oktober hier in Steinheim angemeldet.

Im Juli war die Zeit geprägt von Denis' Einsatz in Sambia, aber da habt ihr ja wahrscheinlich schon einen ausführlichen Bericht gelesen.

Ende August sind wir dann Richtung Rumänien aufgebrochen, um bei Familie Roller im "Gemeinschaftshaus" beim Weiterbauen zu helfen. Also ich (Dagmar) habe in der Küche geholfen, Denis und teilweise Leo auf der Baustelle und Emilia ist die meiste Zeit mit den anderen Kids rumgesprungen. Es war wieder eine sehr gesegnete aber auch herausfordernde Zeit. Ich habe mich wieder sehr über die Möglichkeiten und Freiheiten der Kinder gefreut. Sie waren sehr kreativ in ihren Unternehmungen und im Spiel. Leo hat entweder auf der Baustelle gebaut oder mit Jan sein eigenes Haus gebaut. Wie die Kinds am Ende des Tages immer ausgesehen haben....
Emilia ist auf fast jeden Baum geklettert und hat mit den anderen verschiedene Rollenspiele gemacht. Dadurch, dass die Kinder so frei waren und von keinem Erwachsenen richtig betreut wurden, kam es dann auch immer wieder zu Knatsch. Aber meines Wissens hat niemand Schaden daran genommen.


Nach dem Verputzen ....
... und der Schmiererei....
.... muss man sich auch im nächsten See waschen!
Abends im Stroh Quatsch machen ...
.. und dann ne Gute-Nacht-Geschichte auf dem Trampolin.

Die fleißige Bautruppe....
 
.... macht das Leben im Zelt gut mit!

Abwasch in der Abendsonne

Nach den zwei Wochen in Bozed sind wir noch für zwei Nächte zu den Fackelträgern gefahren und haben uns mit unseren Kollegen über die aktuellen Bautätigkeiten und Freizeiten ausgetauscht.

Alte Freunde treffen...

und mit ihnen quatschen...

... und die Zeit bei PdF genießen!

Als diese Rumänien-Zeit vorbei war, ging es - wie schon erwähnt - gleich mit der Schule los. Emilia hat sich gefreut, aber nun nach einem Monat wurde ihr alles etwas zu viel. Eigentlich dachten wir, dass sie das sicher locker packt. Wir hoffen, dass es nur eine Anfangsphase ist und beten, dass sie sich schnell und gut ins neue System einfindet.



Bis zum nächsten Mal grüßen wir euch ganz herzlich!
Eure Krautters

Montag, 5. August 2019


Abenteuer Afrika

Heute will ich euch ein bisschen an unserem Afrika–Abenteuer teilhaben lassen. Wir waren eine kleine 5-köpfige Gruppe. Juliane (eine Freundin von Isabell), Bene er hat sein FSJ bei mir in Rumänien gemacht, Jan ein Freund von Bene - war auch schon bei zwei Einsätzen in Rumänien dabei, Axel wiederum ein Freund von Bene und ich.
Zur Vorgeschichte: Die Kontaktmission hat eine Missionarin, die seit mehreren Jahren in Sambia ist und seit knapp 3 Jahren für eine kleine Dorfgemeinschaft eine Schule aufgebaut hat, medizinische Hilfe leistet, Nähkurse gibt und die Einheimischen generell mit Berufsbildung fördern möchte. Dies sind nur die Hauptbereiche, nebenher hat sie jede Menge Kleinprojekte am Laufen.
Im März wurde ihr vom Chief Nkambo, der König von Masaiti, ein ca. 10 ha großes Grundstück geschenkt, um dort ein „Skillcenter“ aufzubauen. In diesem Skillcenter sollen die verschiedensten Berufsfähigkeiten, die vor Ort hilfreich sein können, vermittelt werden.
Auf diesem Grundstück sollte als Startschuss nun ein Wohnhaus für Isabell, unsere Missionarin, gebaut werden.
Als ich im März mit Michi, einem guten Freund aus unserer Zeit in Rumänien, vor Ort war, um das Schuldach fertig zu stellen und die bauliche Lage im Land zu checken, haben wir angefangen - angepasst an die Baumaterialien, die vor Ort zur Verfügung stehen - ein möglichst günstiges und dennoch praktisches Haus zu entwerfen. Man muss dazu sagen, dass Häuser In Sambia sehr einfach ausgestattet sind.
Da die Sambier so gut mauern, wie wir als Laien, war unser Vorschlag, dass das Haus bis zu einem Betongurt über den Fenstern und Türen vorbereitet ist und wir dann gemeinsam den Rest mauern, das Dach machen und uns mehr auf die Details wie Sanitär und Fliesen konzentrieren würden wo eher unsere Fähigkeiten zum Einsatz kämen.
Durch einige Zwischenfälle (Vermessung des Grundstückes, Totesfall im Dorf, …)  und der Tatsache, dass in Sambia die Ziegel meist selbst geformt und gebrannt werden (hierfür wiederum erstmal ein Brunnen gegraben werden muss usw.), vor dem Mauern auch noch ein Fundament und Bodenplatte betoniert werden musste, war es dann einfach zu viel Arbeit, um bis zu besagtem Betongurt zu kommen.
Und so wurde mit viel Anstrengung dass minimal Notwendige erreicht. Als wir kamen war die Bodenplatte fertig und die Steine … na ja fast J Am Abend unserer Ankunft wurde der Steinofen befeuert.

Der Ssteinofen bei unserer Ankunft, die Bodenplatte und der Brunnen

Der Flug hat reibungslos geklappt, obwohl das staureichste Wochenende des Jahres angesagt war gab es kaum Verkehr und so sind wir über Johannesburg gut in Ndola (Sambia) gelandet. Die erste Nacht haben wir in Isabells Miethaus auf einer katholischen Missionsstation ca. 27 km vom Projektgelände entfernt übernachtet. Der Gedanke war, jede zweite Nacht auf der Missionsstation zu verbringen, weil es da Strom und eine heiße Dusche gab, was am Ende eines warmen Arbeitstages sehr verlockend war.
Da die Ziegelsteine noch im Ofen waren sind wir auf dem Weg zum Projektgelände erstmal noch bei ein paar Steinverkäufern vorbeigefahren, um sicherzustellen, dass wir Steine haben. Nach unserer Ankunft im Dorf mussten wir erstmal einen Abstecher in die Sandgrube machen um 2-3 m³ Sand zu schaufeln und dann auf einen Traktoranhänger zu laden.
Nach dem Abladen des Sandes haben wir erst mal für eine funktionierende Infrastruktur gesorgt: Zelte aufgebaut, ein Klo fertiggestellt und eine Dusche gebaut, so war dann der erste Tag auch schnell vorbei, denn um 17 Uhr wird es schon recht frisch und um 18.30 Uhr ist es stockfinster.
Also hieß es, früh ins Bett zu gehen, um früh aufzustehen, denn um 6.10 Uhr wurde es hell und somit starteten wir in den Tag. Gut, nicht immer alle aber zumindest manche von uns, um Feuer für Kaffee zu machen und das Frühstück vorzubereiten. Gegen 7 Uhr war es dann schon sonnig und die ersten Strahlen waren schon schön warm. Was wirklich angenehm war, denn nachts hatte es so zw. 5-15 Grad, doch sobald die Sonne da war, hatte es gleich um die 20-25 Grad und gegen Mittag dann um die 30 Grad.

Unser Klo und die Zelte

Unser Esszimmer, beim Sandschaufeln
Und so starteten wir in den ersten Tag, füllten wieder die Solarduschen und zeichneten die Wände auf der Bodenplatte an. Da klar war, dass wir in den ersten 3 Tagen die eigenen Ziegelsteine noch nicht verwenden konnten hieß es Steine kaufen. Pro Fahrt konnten wir so grob 150 Steine holen. Mehr ging nicht, denn ein Stein wog geschätzt knapp 15 kg. Steine holen wurde dann zur Gewohnheit, denn auch bei mehrfachem Nachfragen gab es keine klare Aussage, wann denn die eigenen Steine fertig seien. Man nahm es afrikanisch, wenn sie fertig sind, sind sie fertig! Als ich mal wieder nachfragte, sagte Isabell noch zu Jonathan, er solle mir die direkte Antwort und nicht die höfliche und freundliche geben. Und so kam raus, dass man die Steine nicht vor Samstag benutzen konnte.
Worauf wir unseren Steine-hol-Takt erhöht haben und insgesamt ca. 1200 Steine geholt und 1000 bezahlt haben, denn günstiger gab‘s nichts zu verhandeln, aber wir haben jedes Mal mehr bekommen als ausgemacht war - scheint auch eine afrikanische Art zu sein 





Das Holz für‘s Dach und die Zwischendecke sollte laut Aussage auch vom örtlichen Sägemeister gute Qualität sein und deutlich günstiger. Er schnitzt die Hölzer mit der Motorsäge aus dem vollen Stamm dafür waren sie auch nicht schlecht, doch von gut weit entfernt, aber dazu später mehr.
Mittwochs kam dann auch Jackson, der sambische Maurer dazu. Nun war Fingerspitzengefühl gefragt, denn er hat ja den Auftrag bekommen, das Haus zu bauen und wir würden ihn unterstützen. Doch uns war klar, wir müssen Gas geben, und zwar Vollgas, denn sonst wär das Ziel, das Dach drauf zu bekommen, unerreichbar. Es war sowieso schon weit entfernt, doch uns war klar, unser Herr ist groß und ihm ist nichts unmöglich. Nach etwas Annäherung legte dann auch Jackson los und er war recht zügig. Er war vielleicht nicht so genau, aber schnell. Allerdings muss man dazusagen, dass seine Wände meist gerader waren als unsere, Ausnahmen bestätigen die Regel. Doch mit trapezförmigen Steinen, die in keine Richtung gerade sind, geschweige denn gleich dick, ist es unmöglich, gerade zu mauern. Es ist ein ständiges Abwägen, wie es denn am geradesten ist und wenn man die Ecken hat muss man die Wasserwage einfach zur Seite legen und Schnüre spannen. Da aber keiner von uns wirklich gut im Mauern war, war das eine echte Herausforderung.
Generell war es nicht so einfach, mit den sambischen Materialien gute Qualität abzuliefern, doch auch hierfür gibt es eine Lösung, „Neudefinition von gut“ und schon geht’s. Auch Jackson hat manchen Türrahmen dreimal eingemauert und dann doch ausgetauscht, um ihn mir zu überlassen. Eigentlich dachte ich beim ersten Türrahmen, das lass ich besser ihn machen er kennt sich da sicher besser aus, doch mir wurde schnell klar, dass es wurscht ist, ob er oder ich ihn krumm einmaure. Und so ging‘s Stück für Stück aufwärts. 


Das Ergebniss am Donnerstag Abend, noch 7 Tage

Die Hoffnung war, Freitag den Betongurt einzuschalen, doch hierfür war zu wenig Holz da, also musste Isabell bei ihrem Trip zur Ausländerbehörde und zu diversen Baustoffhändlern auch noch etwas Holz zum Schalen dazu kaufen. Doch der Fahrer des LKWs hatte am Abend wohl keine Lust mehr das Holz abzuholen und so kam der LKW ohne Holz an und wir hatten nichts zum Schalen am Montag und Jackson konnte nur einen Teil des Gurtes betonieren.

Freitag Abend, noch 6 Tage

Als Isabell sich auf den Weg nach Ndola zur Ausländerbehörde machte, war auf einmal auch Vicky, ihre deutsche Schäferhündin, die sie seit zwei Wochen hatte, weg. Wir dachten vielleicht hat Isabell sie mitgenommen doch als Isabell Freitagabend, also 1 ½ Tage später wieder kam war Vicky nicht dabei und die Stimmung dementsprechend im Keller. Wir wären davon ausgegangen, dass sie, wenn sie Hunger hat, sicher zurück kommt, doch das Problem ist, wenn sie jemand findet, nimmt er sie mit und man hat wohl keinen Anspruch mehr auf sie. Eine weitere Angst war, dass sie von einem Auto angefahren wird, denn das ist ihr schon einmal passiert und sie war manchmal nicht die hellste. An diesem Abend wollten wir zusammen in einen Tierpark fahren, um dort ein wenig auszuspannen doch verständlicherweise war Isabell nicht nach Tierpark und Ausspannen, ohne zu wissen wo ihr Hund ist und der LKW war auch noch nicht da. Also sind wir alleine losgezogen, bei Nacht, Linksverkehr und fernlichtfahrenden LKWs, die jede Menge Kupfer geladen hatten.
Nach einer Nacht in Mischikischi in Isabells Mietshaus sind wir am nächsten Morgen sehr früh los um die Giraffen zu sehen. Nach dem Einchecken sind wir schnell auf Safari...





...doch von Zebras und Giraffen keine Spur. Also erstmal frühstücken und frisch gestärkt noch einmal los. Es gab ca. 15 verschiedene Antilopenarten, Affen und eben eigentlich auch Giraffen und Zebras. Letztere haben wir nach viel gutem Essen, Massage, einem afrikanischen Busch-Gottesdienst und dem Besuch im Reptilienhaus dann auch gesehen, doch die Giraffen waren sicher nur um Touris anzulocken, so zumindest unsere Theorie. Ich hab in den Tagen viel gebetet, dass Vicky wieder auftaucht und die Stimmung nicht voll im Keller ist, wenn wir zurück kommen. Und Gott ist gut J Samstag Mittag ist Vicky völlig ausgehungert nach 2 Tagen wieder aufgetaucht.
So sind wir nach einem erholsamen Wochenende am Montagmorgen gestärkt an der Baustelle angekommen und es konnte fröhlich weiter gehen. Leider aber ohne Holz zum Schalen, denn das hat der LKW- Fahrer ja nicht mitgenommen. 

Montag Abends, noch 5 Tage

Nach einer Spontananfrage beim örtlichen Holzkünstler hat er uns Dienstag morgens noch ein paar Bretter gesägt und der Rest des Gurtes konnte geschalt und betoniert werden. Die Zeit verflog und das Ziel vor Augen verschwamm immer mehr. 

Dienstag, noch 4 Tage

Mittwoch hätte ich unserer Mission „Dach“ keine Chance mehr gegeben doch auch hier war unser Herr gnädig und irgendwie ging auf einmal alles doppelt so schnell. Kinder kamen, um sich für‘s Wasser- oder Steinebringen, Schuhe oder Kleidung zu verdienen und auch Jackson war scheinbar immer motivierter. 
Mittwochabend, noch 3 Tage

Zumindest bis das erste Holz brach und einer von den sambischen Jungs beinah 2,5 m abgestürzt wäre. Da hat er erstmal ne kurze Pause gebraucht. Als ihm selbst dann noch ein Holz unter dem Hintern wegbrach, hat er eine etwas längere Pause gebraucht und war auch nicht mehr so motiviert den letzten Betongurt über den Türen zum „Dachboden“ zu schalen. 

Donnerstag Abend nur noch 2 Tage

Nichtsdestotrotz haben wir es geschafft, Freitagabend diesen letzten Schritt fertig zu stellen und so konnten wir Samstag noch das Dach aus den besten der übrigen Hölzern machen. 
Freitag Abend, Betonieren vom Betongurt über den Türen

Noch ein Tag

Und es fehlt nur noch das Dach

Selbst derThron (das Kompostklo) ist fertig


Es ist geschafft! Unglaublich

Auf die Dunklen Hölzer kommt eine Zwischendecke

Links die Dusche rechts das von Außen zugängliche Klo
Am Nachmittag waren wir fertig. Und wir konnten stolz unser Werk betrachten. Nun hieß es noch das Zelt und unsere Sachen packen, bevor wir noch einen letzten Trip auf den höchsten Berg in der Umgebung machten.
Eigentlich war es eine nette Tour, über Wiesen, Wald und griffigen Fels auf die Spitze des kleinen Berges von dem man eine gute Aussicht auf die Gegend hatte. Allerdings musste man außer Acht lassen, dass eben in jeder Felsspalte oder Dickicht eine Kobra, Schwarze Mamba, Gabunviper, Skorpion oder irgendein anderes giftiges Vieh liegen könnte und sich gestört fühlte.


Die Aussicht vom Berg
Skorpione hatten wir zweimal abends am Lagerfeuer zu Besuch. Sie waren wohl in dem Holz auf dem wir saßen und verbrannten, doch Nicolas und Jonathan, unsere sambischen Freunde, haben die Viecher schneller erlegt, als wir sie entdecken konnten. Dem Herrn sei Dank!

In der vergangenen Woche wurde nun auch der Fußboden fertig gestellt und Isabell ist dabei, das Bad zu fliesen.
Wir hoffen, dass sie möglichst schnell fertig wird, damit Isabell schnell umziehen kann und der Alltag für sie wieder etwas geregelter wird.
Ihr seht, es war eine spannende Zeit, hart und sehr anstrengend, aber es hat sich wieder mal gelohnt. Wir konnten einiges von den Sambiern lernen und ich bin mir sicher sie werden uns so schnell auch nicht vergessen.
Vielen Dank an jeden, der diesen Einsatz möglich gemacht hat und natürlich vor allem an Juliane, Axel, Bene und Jan, ohne die das ganze Vorhaben unmöglich gewesen wäre.

Wärst du beim nächsten Mal auch gern dabei, dann schreib mir einfach.