Montag, 30. November 2020

Heute gibt's Bilder, viele Bilder ;-)  

Wie im Rundbrief versprochen, wollen wir euch heute mal einen Einblick in die letzten Monate unseres Lebens anhand von Bildern liefern. Das ist aber - wie so oft - gar nicht so einfach, da so viel los war und es sooo viele Bilder gibt. 

Seit dem Frühjahr haben wir ein Stückle, das uns Freunde großzügigerweise zur Benutzung und Pflege überlassen haben. Wir sind oft dort und genießen einfach die Zeit und Natur. Leo hat dort eine Baustelle, wo er über den ganzen Sommer gearbeitet hat; er ist in vielen Dingen so geschickt.


Wenn er ein Werkzeug nicht hat, dann baut er es sich einfach, wie dass Reibebrett hier, um die Wände zu verputzen.

Oft genießen wir einfach nur die Zeit, machen ein Feuer auf dem wir Würstchen grillen oder Waffeln backen oder einen Bratapfel grillen.



Schön ist auch, das Emilia und Leo immer dabei sind, wenn es etwas zu arbeiten gibt. Hoffentlich bleibt ihnen das möglichst lange erhalten.





 
Egal was es zu tun gibt, Leo ist dabei und er will es selber machen, egal wie groß oder schwer die Maschine ist. Mal sehen wo das hinführt.


Es ist auch immer wieder schön, Besuch zu bekommen. Dieses Jahr waren einige ehemalige Freiwillige da, Ana kam aus Rumänien und Jonathan nahm sich extra noch einmal die Zeit, uns zu besuchen bevor er nach Rumänien zurück. Es ist herrlich wie sich jeder einzelne von ihnen entwickelt hat. Manche sind mittlerweile verheiratet und haben mehrer Kinder, andere haben einen Partner und andere viel Zeit um mit auf Baueinsätze zu gehen :-)


Wenn der Herbst nicht so kalt wär, wär er die genialste Jahreszeit, aber dann wär das Laub auch nicht so bunt und der Herbst nur noch halb so genial. Na ja, ist ja eigentlich doch alles gut, so wie es ist, man muss es nur akzeptieren können. Dagmar hat mit Emlilia und Leo Kastanien gesammelt um ...


... Deko zu machen. Emilia kann so kreativ sein.

 
Und Quatsch können die beiden machen

 
 



Mit dem letzten Bild grüßen wir euch aus dem Herbst und wünschen euch eine gesegnete Weihnachtszeit. Bleibt gesund und hoffentlich sehen wir uns mal wieder. Ihr seid jederzeit willkommen, uns einen Besuch abzustatten. Meldet euch einfach! 





Dienstag, 28. April 2020


„Trenntoiletten“ ist ein Begriff, auf den ich schon vor ein paar Jahren in Rumänien gestoßen bin, es aber damals eher belächelt habe. Dann habe ich einen Bericht über ÖKLO (www.öklo.at) gesehen und dachte, wenn die es schaffen, dass diese Toiletten bei Festivals oder im Wiener Stadtpark so funktionierens, das Nutzer sehr zufrieden sind, dann muss das System funktionieren. Daraufhin habe ich mich etwas eingehender damit beschäftigt.
Die Idee ist, dass man das Flüssige von dem Festen trennt. Denn durch das Trennen verhindert man die extrem unangenehmen Gerüche. Jeder kennt das: Der Hundehaufen riecht solange nicht, bis man reintritt. Wenn die Oberfläche abgetrocknet ist, riecht der Haufen nicht mehr und das ist das Ziel bei der Trenntoilette. Darum streut man nach der Benutzung Sägemehl, Hobelspäne oder Asche auf den Fäzes. Der Urin ist nahezu rein und unproblematisch. Schwieriger ist es mit dem Fäzes (Kot), denn in ihm sind all die Darmbakterien und Vieren. Doch dazu später mehr.
Es gibt nun unterschiedliche Varianten, wie man die Trenntoilette umsetzt. Letzten Endes muss irgendwie der Urin abgefangen werden und der Fäzes geht in einen Eimer oder eine Tonne. Letztes Jahr haben wir in Rumänien eine Luxus Trenntoilette eingebaut wo eine richtige Porzellanschüssel da ist in der im vorderen Bereich der Urin abgefangen wird. Das ist eine super Lösung allerdings nicht ganz Günstig, zumindest für arme Länder.

Die Luxusvariante in Rumänien mit 60l Fassern einen Stock tiefer
In Sambia hab ich auch eine Trenntoilette bei der Missionarin ins Haus eingebaut, dort allerdings mit einer Kunststoffauffangschale. Diese Auffangschalen sind ganz einfache Tiefziehteile, die aber immer noch  40-80 € kosten und damit viel zu teuer sind, um die Toiletten im großen Stil zu verbreiten.
In Sambia, ähnliches Prinzip, von außen zugänglich im Rohbau



Aber irgendwie ging mir der Gedanke nicht aus dem Kopf. Speziell nachdem unser Chef der Kontaktmission mit seiner Frau aus Indien zurückkam und von den verheerenden Hygienezuständen in den Dörfern erzählten. Dort geht man einfach aus dem Dorf raus und macht sein Geschäft neben den Weg oder die Straße. So verbreiten sich Krankheiten im Nu und schnell kommt es zu Seuchen.
Das Trinkwasser ist meist mit Kolibakterien belastet und sicher mit vielem mehr. Das ist aber nicht nur in Indien so, sondern auch in Osteuropa. In vielen rumänischen Dörfern gibt es nur Plumsklos im Hof. Und meist ist der Brunnen nur wenige Meter davon entfernt. Oft fließt dann bei Starkregen noch das Regenwasser in die Grube und am Ende versickert alles wieder im Boden und geht letztlich ins Grundwasser.
Ende letzten Jahres kam ich mit „Ingenieure ohne Grenzen“ in Kontakt. Sie haben ein Trenntoilettenprojekt in Sierra Leone, das nun seit einem Jahr läuft. Im Januar waren sie nochmal dort um es zu evaluieren. Dabei haben sie auch 13 Brunnen getestet und in jedem einzelnen haben sie Kolibakterien gefunden, in einem mehr in anderen weniger. Das zeigt, wie relevant es ist, eine Lösung für die Toiletten zu finden. Ihre Erfahrungen in einer Schule mit über 90 Schülern und weiteren 20 Lehrer sind sehr ermutigend. 

Schultoilette in Serra Leone als Hockklo in die Dunklen Löcher fällt der Fäzes, in den Trichter dazwischen der Urin
Nun möchte ich versuchen das Trenntoiletten System über unsere Missionare zu verbreiten. Ein erster Schritt wird Rumänien sein und dann eventuell in Indien. Das Ziel ist dabei nicht, ihnen Toiletten hinzustellen und dann zu gehen, sondern mit ihnen diese Toiletten zu bauen, sie in Hygiene zu schulen und sie die erste Zeit zu betreuen. Sodass sie dann das System wieder selbst weiter verbreiten. Optimal wäre es in Landwirtschaftsprojekten. Denn der Urin ist wie flüssiger Kunstdünger.
Für die Hygieneschulungen haben wir von „Ingenieure ohne Grenzen“ ein ganzes Paket mit Schulungsmaterial auf Englisch bekommen, das wir nutzen dürfen.
Da die Kunststoffauffangschalen zu teuer sind, um sie zu hunderten zu verbreiten, hab ich versucht, diese nun selbst im Keller tiefzuziehen und es klappt J. Nicht ganz perfekt, aber so gut, dass man es verwenden kann. So könnte man diese also auch mit einfachsten Mitteln in den Ländern selbst herstellen.
Unser Gästeklo hab ich zu Testzwecken in eine Trenntoilette (sehr zum Leidwesen meiner Frau) umgebaut und mit einer selbstgezogenen Auffangschale ausgestattet… und es klappt. Nur eine Belüftung ist notwendig, wenn die Toilette im Haus ist, denn geruchslos geht es nicht und da ist unsere westeuropäische Nase doch zu empfindlich. 

Unsere Testtoilette im Gästeklo, gleiches Prinzip, hier sieht man die schwarze Auffangschale
Das Problem ist aber wie angesprochen der Fäzes, denn in ihm steckt viel, das nicht so gut ist. Doch wenn man diesen nun auf über 60 Grad erhitzt, dann sterben in ihm die Bakterien und Viren ab. Dies kann man durch Kompostierung erreichen. Wenn man also nach einer gewissen Zeit das Fass voll hat und dies in einem Komposter mit organischem Material schichtweise aufbaut, dann kompostiert das Ganze. Bei dem Kompostierungsprozess entsteht Hitze und die Bakterien und Viren sterben. Das kennt auch jeder, der schon mal einen Haufen mit frisch gemähtem Gras ein paar Tage liegengelassen hat und dann mal 10 cm nach unten gräbt. Es wird richtig heiß. Es gab auch schon oft Scheunen, die abgebrannt sind, da das eingelagerte Heu nicht ganz trocken war. Im Grunde ist es derselbe Effekt.
Übrig bleibt schwarze, nährstoffreiche Erde. Schwer vorzustellen, aber schaut euch das mal ab Min. 3.52 an: https://www.youtube.com/watch?v=DbkPINYBYtY&t=591s

Alles in allem ist es ein super System, das viele Probleme lösen kann, wenn es von den Leuten angenommen wird. Vor allem im ländlichen Raum, wo es noch lange oder nie eine Kanalisation geben wird und wo Wasser knapp ist. Doch wer weiß, vielleicht wird man sich auch bei uns irgendwann bewusst, dass es verrückt ist, unseren Dreck mit Trinkwasser weg zu spülen, um es am Ende dann wieder mit sehr viel Aufwand und vor allem Energie zu reinigen.
Etwas, was sich arme Länder nicht leisten können und manche Gebiete  wie Mallorca, Ibiza etc. nicht leisten wollen und der ganze Dreck dann ins Meer fließt.


Ich bin gespannt ob unsere Missionare und die Einheimischen offen dafür sind :-)